Junkers und die Architektur
Metallarchitektur
Die Unternehmungen und Interessen von Junkers waren vielfältig, kreisten aber um das zentrale Thema „Metall“. Die Verbindung zur Architektur und das damit verbundene Interesse an diesem Bereich lassen sich schon früh im Lebensweg von Junkers erkennen. Aus den ersten Gasmotoren und Gasbrennwertgeräten wurden schon früh Gasöfen für die Warmwasserbereitung in den Badezimmern der Menschen. Ein Bereich, der bis vor wenigen Jahren als Markenname „Junkers“ im Bereich der Gasbrennwertgeräte überlebte.
Als er dann mit seinen militärischen und zivilen Flugzeugen weltweit expandierte, brauchte er viele Dinge, die den Verkauf der Flugzeuge unterstützten. Dazu gehörten neben den Fluggesellschaften eben auch Flugzeughallen, die weltweit aufgestellt werden mussten, damit die Junkers-Flugzeuge einen Platz zum Warten und Unterstellen hatten.
Gas-Thermen
Lamellen-Flugzeughallen
Ganz-Metall-Bauten
Diese weit gespannten Hallen waren die ersten Metallbauten aus dem Hause Junkers. Die Lamellenhallen, die auf die Zollinger-Bauweise zurückgehen, sind zentraler Bestandteil des Buches „Der Traum vom Bauen“, das mit zahlreichen Zeichnungen und Patenten einen guten Einblick gibt.
Darüber hinaus ergab sich durch den Standort Dessau fast automatisch eine enge Verbindung zum Bauhaus, das ebenfalls in Dessau angesiedelt war. Hier entstand nicht nur eine Freundschaft mit Walter Gropius (Direktor des Bauhauses), sondern auch eine Vielzahl von Geschäftsbeziehungen zwischen den Junkers-Werken und dem Bauhaus. Die Bauhäusler konnten bei Junkers Möbel produzieren lassen und Junkers verkaufte Gasöfen für die Bauhaushäuser. Junkers wiederum ließ sich von Bauhaus-Schülern und Meistern in Sachen Werbung beraten.
Nicht umsonst gab es damals – auch für heutige Verhältnisse – modern anmutende Gartenmöbel aus Metall aus dem Hause Junkers zu kaufen.
So war der Schritt zu kompletten Häusern aus Metall wohl nur ein letzter logischer Schritt.
Der Junkers-Pfad des Technikmuseums “Hugo Junkers“ Dessau e.V. zeigt einige Stationen des architektonischen Schaffens von Junkers.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, der damit verbundenen Enteignung von Junkers und dem Verbot, weiter auf dem Gebiet der Luftfahrt zu arbeiten, suchte Junkers weiter nach Beschäftigung. Aus dieser Zeit stammen zahlreiche Entwürfe und Pläne für große Stahlbauten wie Versammlungshallen und Kirchen. Da er wenige Jahre nach der Machtergreifung starb, gibt es im Bereich der Metallbauten zwar detaillierte Zeichnungen, aber nur sehr wenige gebaute Exemplare.
Das Buch „Der Traum vom Bauen“ greift all diese Verbindungen zwischen Junkers, Metall und Architektur auf und spannt einen weiten Bogen.